Strukturwandel Druckindustrie

04.10.2013

Ergebnisbericht zur Studie „Strukturwandel in der Druckindustrie“


Eine Branchenanalyse zur Ermittlung der strukturellen Veränderungen in beschäftigungsintensiven Teilbranchen der Druckindustrie

Die von der HansBöcklerStiftung geförderte und vom MMBInstitut für Medienund Kompetenzforschung durchgeführte Branchenanalyse hat die strukturellen Veränderungen, insbesondere in beschäftigungsintensiven Teilbranchen der Druckindustrie untersucht.

Im ersten Kapitel der vorliegenden Untersuchung wird auf der Basis der Daten aus der Sekundärstatistik die wirtschaftliche Entwicklung der Druckindustrie skizziert. Das zweite Kapitel fasst zentrale Erkenntnisse aus der Literaturanalyse und den eigens für die Studie durchgeführten Experteninterviews zusammen.

Ein Blick auf die zentralen Ergebnisse bestätigt unsere, aus den Betrieben gespiegelte Wahrnehmung der Entwicklung und Situation der Branche. In den letzten fünf bis zehn Jahren gab es einen anhaltenden Rückgang des Druckvolumens. Die Anzahl der Firmen in der deutschen Druckindustrie ist in diesem Zeitraum stark rückläufig. Besonders starke Verluste weist der Akzidenzdruck auf, also insbesondere der Druck von Katalogen, Beilagen und Zeitschriften.

Analog zur schrumpfenden Zahl der Betriebe ist auch die Zahl der Beschäftigten in der Druckindustrie kontinuierlich zurückgegangen – ebenso wie die Zahl der Auszubildenden in dieser traditionell ausbildungsintensiven Branche. Der Rückgang der Unternehmen und der Arbeitsplätze sowie die Umsatzentwicklung zeigen regionale Unterschiede. Die Investitionstätigkeit in der Druckindustrie, also vor allem der Kauf neuer Maschinen, ist seit dem Jahr 2006 rückläufig.

Von den beiden im Fokus der Studie stehenden Druckverfahren Rollenoffset und Illustrationstiefdruck hat der Rollenoffsetdruck seine Position in einem enger werdenden Markt gehalten, während der Tiefdruck erhebliche Rückgänge hinnehmen musste.

Bemerkenswert ist die Etablierung des Digitaldruckes. Sein Anteil am gesamten Druckvolumen nimmt ständig zu und das mit beachtlichen Steigerungsraten der Produktionswerte bei Verkaufskatalogen. Gleichzeitig gehen die befragten Experten davon aus, dass der Digitaldruck, wegen der Kostenvorteile bei kleinen Auflagen sowie wegen der Individualisierung der Druckprodukte, an Bedeutung zunehmen wird.

Alle befragten Experten stimmen darin überein, dass der Rückgang des Druckvolumens in den letzten fünf bis zehn Jahren sowie die damit einhergehenden Verluste an Unternehmen und Arbeitsplätzen in der Druckindustrie als Zeichen einer Strukturkrise gewertet werden muss. Der Tiefdruck wird dabei weiter an Marktanteilen verlieren und zunehmend durch den Rollenoffsetdruck substituiert.

Diese Krise wird aus ihrer Sicht die Entwicklungen in der Druckbranche auch in den kommenden Jahren prägen und den Unternehmen eine Anpassung ihrer Strategie abverlangen. Allerdings gehen die Experten davon aus, dass dieser Verdrängungswettbewerb nicht nur den aktuellen Verlierern schadet, sondern sich insgesamt schädlich auf die Branche auswirkt.

Aus Expertensicht werden die Zeitungshäuser vor die Herausforderung gestellt, Innovationen aktiv voranzutreiben, etwa die Verlinkung von Print ins Internet oder die Individualisierung ihrer Produkte. Der Buchdruck wird bis zu einem Drittel seiner Auflage an das EBook abgeben, sich aber auf niedrigerem Niveau stabilisieren und durch kleine und kleinste Auflagen im Digitaldruckverfahren auf die veränderte Nachfrage reagieren können.

Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt werden aus ihrer Sicht durch einen weiteren Beschäftigungsrückgang gekennzeichnet sein.

Die Studie zeigt Handlungsbedarf beim Erhalt von Arbeitsplätzen und Druckstandorten, dem Erhalt der betrieblichen Arbeitsfähigkeit und im Bereich der beruflichen Ausund Weiterbildung in der Druckbranche.