Tarifvertrag für Fahrrad-Leasing in Metall-Industrie Baden-Württembergs

01.05.2022

"Job-Rad"-Regelung als Beispiel für Betriebsvereinbarung - Entgelt umwandeln möglich

Die IG Metall Baden-Württemberg und der Arbeitgeberverband Südwestmetall haben einen Tarifvertrag für Fahrrad-Leasing als Beispiel für Vereinbarungen in Betrieben geschlossen. Bereits in der jüngsten Ausgabe von Industrie-Report/mti-Info (siehe rechts, Seite 6) wurde dazu aus der Bundesvorstandssitzung der Fachgruppe Druck, Verlage, Papier und Industrie (DVPI) berichtet, dass es Gespräche in Baden-Württemberg gibt. Auch in der Tarifkommission Bayern für die Metall- und Elektroindustrie wird das Thema diskutiert, aber noch ohne Votum.

Im Südwesten heißt es dazu: "Wenn Arbeitgeber und Betriebsrat sich darauf verständigen, können vom 1. Mai 2022 an Beschäftigte in tarifgebundenen Metall- und Elektrobetrieben im Land Teile ihres Entgelts zur Finanzierung eines Fahrrads beziehungsweise E-Bikes verwenden. Auf entsprechende Rahmenregelungen für die betriebliche Einführung solcher Modelle haben sich die Tarifvertragspartner in Baden-Württemberg in einem neuen 'Tarifvertrag zur betrieblichen Möglichkeit der Überlassung von Leasing-Fahrrädern im Wege einer freiwilligen Entgeltumwandlung' geeinigt."

Chemie: "Brücke in den Herbst" und Tipps zum Gehaltsverhandeln

In der Chemie-Industrie, die sich bei ihren Tarifverhandlungen auf eine "Brücke in den Herbst" mit einer einmaligen Zahlung in Höhe von 1400 Euro für 580.000 Beschäftigten geeinigt hat, ist das bisher kein Thema. Allerdings heißt es bei der IG BCE als ein Tipp für die Gehaltsverhandlungen von Berufseinsteigern: "Worüber kann ich noch verhandeln? Geld ist nicht alles. Es gibt einiges, was die Bezahlung verbessert, ohne dass das Gehalt direkt steigt: Leistungen wie Jobtickets für öffentliche Verkehrsmittel, günstige Konditionen für ein neues Fahrrad, Kantinenzuschüsse oder Kooperationen mit Fitnessstudios sind geldwerte Vorteile."

Chipmangel und Fahrradreifen-Forschungsprojekt

Eine Sache allerding hemmt die Umsetzung: Fahrradfirmen haben lange Lieferzeiten. Gerade bei E-Bikes kommt auch der Chipmangel zum Tragen. Bei dem wachsenden Gebrauch von Fahrrädern und auch beim Umstieg von alten auf neue Räder ist das Forschungsprojekt von Danka Katrakova-Krüger, Professorin an der TH Köln, zur Wiederverwertung alter Fahrradreifen interessant. Alte Fahrradreifen landen in Deutschland bisher in Müllverbrennungsanlagen und werden in Form von Verbrennungsasche deponiert. Im Forschungsprojekt „Innovatives rohstoffliches Verwertungskonzept für Fahrrad-Altreifen im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft“ erarbeitet ein Forschungsteam der TH Köln mit zwei Kooperationspartnern, wie aus Altreifen neue Fahrradreifen entstehen können.

Susanne Stracke-Neumann