Augenoptik in Bayern: Erste konstruktive Verhandlungen, aber noch offene Fragen

22.03.2024

Tarifverhandlung mit dem bayerischen Landesinnungsverband für Augenoptik und Optometrie (LIV) in München

Tarifinfo von Tom Talsky, Gewerkschaftssekretär München

Am 21. März fanden erste Tarifverhandlung mit dem bayerischen Landesinnungsverband für Augenoptik und Optometrie (LIV) [Mitglied im Zentralverband (ZVA)] in München statt. In einer konstruktiven Atmosphäre stellten wir der Innung unsere Forderungen vor und begründeten sie ausführlich.

So ist gerade wegen des Fachkräftemangels in der Branche und den massiv gestiegenen Preisen ein deutlicher Zuwachs beim Entgelt notwendig. Gerade die Entgeltgruppen der Gesell*innen sollten aus unserer Sicht deutlich aufgewertet werden.

Aber nur Geld ist bekanntlicherweise nicht alles: Unsere Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 39h-Stunden-Woche, einer Regelung für mindestens zwei freie Samstage und einer Erhöhung des Urlaubsanspruchs wurden konstruktiv aufgenommen und mögliche Modelle dafür durchgesprochen, wobei sich beide Seiten angenähert haben.

Viel Raum nahm in den Verhandlungen die Frage ein, wie die Lern- und Ausbildungssituation bei den Auszubildenden verbessert werden können. Zwar konnte sich die Innung noch nicht ganz mit der Forderung nach 1.000 Euro im ersten Ausbildungsjahr anfreunden, aber sie sieht ebenso die Notwendigkeit, die Ausbildung attraktiver zu machen – auch mit höherer Ausbildungsvergütung.

Und auch beim Thema Samstagsfrei und mehr Urlaub gab es konstruktive Vorschläge, die nun von uns geprüft werden. Einigkeit bestand auch in Bezug auf die Forderung nach einem Deutschlandticket für alle Auszubildenden und Beschäftigten. Dabei gab es das gemeinsame Verständnis, dass die Bezuschussung oder Übernahme von Mobilitätskosten nach ökologischen Gesichtspunkten aufgebaut sein sollte und das Deutschlandticket hier eine gute Option sein kann, aber zum Beispiel auch Fahrradfahren unterstützt werden sollte.

Sowohl die Innung als auch die Tarifkommission werden nun konkrete Vorschläge für die diskutierten Punkte für die nächste Tarifverhandlung am 9. April 2024 ausarbeiten. Die Innung wird dann auch ein konkretes Entgeltangebot vorlegen.

Da heute auch einiges an grundsätzlichem Verständnis geklärt werden konnte, sind beide Seiten vorsichtig optimistisch, einen Tarifabschluss dann direkt erreichen zu können.

Dass sich so viele Augenoptiker*innen in den vergangenen Wochen organisiert haben und bereit sind, sich für eine Verbesserung ihrer Lage auch einzusetzen, machte deutlichen Eindruck auf die Verhandlungspartner.