Weniger belastend: Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice in Unternehmen mit Betriebsvereinbarungen deutlich zufriedener sind.
In der COVID-19-Pandemie tauschen viele Beschäftigte ihren Arbeitsplatz im Büro gegen den Laptop zu Hause – und machen dabei ganz neue Erfahrungen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt auf, dass Betriebsvereinbarungen sehr zur Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice beitragen. „Wo es klare Regeln gibt, fühlen sich die Beschäftigen weniger belastet und bewerten ihre Arbeit deutlich positiver“, sagte die Wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch. Während vor der Coronakrise nur 4 Prozent der Befragten überwiegend oder ausschließlich zu Hause arbeiteten, waren es im Juni 16 Prozent. Weitere 17 Prozent gaben an, abwechselnd im Betrieb, mobil oder zu Hause zu arbeiten. Sprich: Rund jeder dritte Beschäftigte war im Sommer im Homeoffice tätig, jetzt im Herbst dürfte die Zahl noch höher sein. Die Erfahrungen dabei sind oft sehr gemischt.
Bei einer Befragung von mehr als 6.000 Erwerbstätigen gab die große Mehrheit an, dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie dadurch verbessere. Allerdings sagten 60 Prozent auch, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit bei der Arbeit zu Hause verschwimmen. Mehr als jeder dritte Befragte (37 Prozent) gab an, mehr Stunden pro Woche zu arbeiten als im Büro. „Sie merken, dass die Arbeit im Homeoffice auch Belastungen mit sich bringt“, sagte Kohlrausch, „und leiden unter der Entgrenzung.“ Deshalb sei unter anderem wichtig, dass es Regelungen zu festen Arbeitszeiten gebe.
Insgesamt deutlich positiver äußerten sich Befragte, in deren Unternehmen klare Regeln zu mobiler Arbeit gelten. Der Umfrage zufolge haben 62 Prozent der Betriebe mit Betriebsrat solche Regeln, aber nur 37 Prozent der Betriebe ohne Arbeitnehmervertretung. Die Studie zeigt: Wenn es Regelungen gibt, wünschen sich die Kolleginnen und Kollegen häufiger, auch nach der Krise mehr im Homeoffice zu arbeiten. Insgesamt will fast die Hälfte der befragten Personen auf Dauer genauso oft zu Hause arbeiten wie während der COVID-19-Pandemie.