ver.di-Pressemitteilung
11.05.2023 - In der ersten Tarifverhandlung für die Beschäftigten des bayerischen Buchhandels und der Buchverlage legten die Arbeitgeber ein Angebot vor. Für ver.di verschärft dieses Angebot die existenzielle Krise der Beschäftigten und vergrößert die Gefahr von Altersarmut, da es massive Reallohnverluste zur Folge hätte. ver.di kündigt nun auch Streiks im Buchhandel und bei den Buchverlagen an.
„Die Mehrzahl der Beschäftigten im Buchhandel und auch bei den Buchverlagen ist akut von Altersarmut bedroht. Durch die unterdurchschnittlichen Einkommen sind die Beschäftigten von den drastischen Preissteigerungen besonders betroffen. Damit befinden sich viele Beschäftigte in einer existenziellen Krise und wissen nicht mehr, wovon sie notwendige Ausgaben bezahlen sollen. Ein Angebot von 0,49 Euro mehr in der Stunde in diesem Jahr führt zu massiven Reallohnverlusten“, empört sich Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer.
Konkret boten die Arbeitgeber für 2023 eine Entgeltsteigerung von drei Prozent, für die unteren Entgeltgruppen 80 Euro im Monat an. Dies bedeutet bei einer Buchhändlerin im Endgehalt eine Erhöhung von 0,49 Euro in der Stunde. Ein Jahr später soll es eine Erhöhung von zwei Prozent geben, was einer Erhöhung von 0,33 Euro in der Stunde für eine gelernte Buchhändlerin im Endgehalt entspricht.
Auszubildende sollen 100 € mehr im Monat bekommen.
„Egal ob bei Mieten, Lebensmitteln, Energiekosten oder Mobilitätskosten – überall sind die Preise bereits im letzten Jahr explodiert. Für die Beschäftigten eine existenzgefährdende Entwicklung. Es bleibt dabei, wir müssen um jeden Euro kämpfen,“ erklärt Ertunc Eren, ebenfalls ver.di Verhandlungsführer.
ver.di kündigte nun Streikaktionen in den Betrieben bereits für nächste Woche an.
ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Buchhandel und bei den Buchverlagen:
Untermauert wurden diese Forderungen durch eine Beschäftigtenbefragung. Dort geben 91 Prozent der Befragten an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten und 95 Prozent schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt.
Die Tarifverhandlungen werden am 27.06.2023 fortgesetzt.