260 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz
02.10.2018 - Gestern Abend teilte die Geschäftsführung den Beschäftigten der LVZ-Druckerei Stahmeln mit, dass der Betrieb zum 31.12.2019 geschlossen wird. Davon sind insgesamt ca. 60 Beschäftigte in der Druckerei und ca. 200 in der ausgegliederten Zeitungsweiterverarbeitung betroffen, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Die LVZ soll dann in den Zeitungsdruckereien in Halle und die DNN in Dresden gedruckt werden.
Diese einschneidende Entscheidung wurde durch die Eigentümerin der Leipziger- Verlags – und Druckereigesellschaft (LVDG) die Madsack Mediengruppe mit Sitz in Hannover getroffen, die vor wenigen Monaten ihr 125-jähriges Bestehen mit großem Pomp gefeiert hat.
Auch auf die SPD-eigene Medienholding DDVG (Hamburg), die mit 23,1 Prozent an Madsack beteiligt ist, fällt erneut ein schlechtes Licht. Zwar kann sich der Schatzmeister der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sicher auch in diesem Jahr wieder über die Ausschüttung von einigen Millionen € freuen. Klaglos wird dafür Tarifflucht in den beteiligten Medienunternehmen u.a. in Dresden und Suhl und die Schließung der Druckereien in Suhl, Hannover und jetzt in Leipzig in Kauf genommen.
Der morgige Tag der deutschen Einheit ist für die Kolleginnen und Kollegen und ihre Familien sicher kein Feiertag, sagt Fachbereichsleiter Michael Kopp, bei ver.di in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig für den Medienbereich. Er kündigt an, die Schließung sehr kritisch zu hinterfragen. Angeblich rechnet sich die Infrastruktur der vor 25 Jahren neu gebauten Zeitungsdruckerei nach dem Verlust des BILD-Auftrages nicht mehr. Gemeinsam mit den Betriebsräten und den Mitgliedern werden wir die Verhandlungen für einen Interessenausgleich und Sozialplan aktiv begleiten, kündigt Kopp an und bringt die mögliche Aufforderung der Geschäftsleitung zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag ins Spiel.