Ausgabe 24-10-01
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Alles hängt mit allem zusammen“, sagte Alexander von Humboldt und erklärte damit, dass Vielfalt auf dem Boden nur funktioniert mit Vielfalt im Boden. Im übertragenen Sinn können wir dies an der Medienlandschaft und den Wahlergebnissen ablesen. Die schwindende Medienvielfalt mit immer mehr Regionen ohne Lokalzeitungen ist ein Grund - wenn auch sicherlich nicht der einzige - für die Wahlerfolge der AfD.
Dabei nützen die Produktion und der Druck von Tageszeitungen allein wenig, sie müssen ihre Leser*innen auch erreichen. Zusteller*innen, die sich bei Wind und Wetter in aller Frühe auf den Weg machen, während ihre obersten Chefs noch selig schlummern, sind das Fundament von Abonnementzeitungen. Schon aus Eigennutz sollten die Verlage sie pfleglich behandeln. Doch diese Einsicht haben immer weniger Verlagsgeschäftsleitungen. Ein Negativbeispiel ist die Nordsee-Zeitung, dessen Geschäftsführer Matthias Ditzen-Blanke zum geschäftsführenden Vorstand des Verlegerverbandes BDZV gehört. Bei der Nordsee-Zeitung werden Zustellbezirke neu zu- und die Einkommen der Zusteller*innen beschnitten. Sie sollen schneller arbeiten und in weniger Zeit mehr schaffen. Zusteller seien schließlich keine Rennpferde, empört sich Birgit Hanke, aktive Gewerkschafterin und Betriebsratsvorsitzende der Zeitungszusteller*innen bei der Nordsee-Zeitung. Das Porträt über Birgit Hanke ist ein Lehrstück über realitätsferne Geschäftsführer, die aus ihren Beschäftigten rauspressen möchten, was geht.
Dabei ist der schlechte Umgang mit Zeitungszusteller*innen am Ende unser aller Problem. Ihre Arbeit ist ein wichtiger Baustein zum Schutz unserer Demokratie, wie eingangs bereits mit der Bodenpflege erwähnt.
Mit freundlichen Grüßen
das Team des ver.di-Verlagsnewsletters
Mit diesen Themen:
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