Ausbildung in Umwelttechnologien wird neu gestaltet

03.01.2024

Spurwechsel vor Zwischenprüfung möglich - Letzte Neuordnung 2002 - Neue Berufsbezeichnung "Umwelttechnolog*in"

Neue Anforderungen für die dreijährige duale Ausbildung in den umwelttechnischen Berufen werden zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. August 2024 in Kraft treten. Um die neuen Berufe möglichst schnell in die Praxis zu bringen, ist eine Spurwechselmöglichkeit für alle Auszubildenden vorgesehen, die bereits in diesem Jahr ihre Ausbildung in einem umwelttechnischen Beruf begonnen haben und noch keine Zwischenprüfung absolviert haben: So besteht für den jüngsten Ausbildungsjahrgang die Möglichkeit, auf Basis der neuen Regelungen qualifiziert zu werden.

Die Ausbildungsordnung regelt die qualitativen Standards für die Ausbildung zu folgenden Berufen:

  • Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Wasserversorgung,
  • Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung,
  • Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie
  • Umwelttechnologe/Umwelttechnologin für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen

Die Anforderungen an die Ausbildungsberufe haben sich in den letzten Jahren stark geändert. Die technischen Anforderungen in der Umwelttechnik sind seit der letzten Neuordnung der Berufe in 2002 deutlich gestiegen. Der Rechtsrahmen für die Berufe ist immer stärker von europäischen Vorgaben geregelt. Deshalb wurden die qualitativen Anforderungen für die duale Ausbildung in diesen Berufen gemeinsam mit den Sozialpartnern und für den berufsschulischen Teil zuständigen Ländern grundlegend angepasst. Mit der Modernisierung erhalten die Berufe zudem die neuen Abschlussbezeichnungen "Umwelttechnologin/Umwelttechnologe", welche die durch die Digitalisierung gestiegenen Anforderungen widerspiegeln.

In den einzelnen Berufen gibt es verschiedene Neuerungen, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aufzählt. Unter anderem:

  • waren bei den Umwelttechnologen/Umwelttechnologinnen für Wasserversorgung der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser und die Optimierung von Prozessen, um Wasserverluste zu verhindern, wichtige Aspekte im Neuordnungsprozess,
  • wird das Berufsprofil der Umwelttechnologen/Umwelttechnologinnen für Abwasserbewirtschaftung vor dem Hintergrund des Klimawandels um den Schwerpunkt Regenwasserbewirtschaftung erweitert und es kommen weitergehende Reinigungsverfahren hinzu,
  • entfallen bei den Umwelttechnologen/Umwelttechnologinnen für Kreislauf- und Abfallwirtschaft die bisherigen Schwerpunkte, so dass sie zukünftig vielfältiger einsetzbar sind, und
  • die Umwelttechnologen/Umwelttechnologinnen für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen werden weiterhin in diesen beiden Schwerpunkten ausgebildet, allerdings haben sich die zeitlichen Richtwerte von 30 auf 42 Wochen erhöht.

Die gemeinsamen Kernqualifikationen bleiben erhalten. Allerdings reduziert sich der zeitliche Umfang hier von 15 auf zwölf Monate. So wird mehr Raum für die berufsspezifischen fachlichen Inhalte und die erhöhten Anforderungen an die IT-Sicherheit geschaffen. An die Stelle der traditionellen Prüfungsstruktur aus Zwischen- und Abschlussprüfung tritt in Zukunft die Gestreckte Abschlussprüfung.

Das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium und das Bundesumweltministerium haben gemeinsam und im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung die „Verordnung zur Neuordnung der Ausbildung in den umwelttechnischen Berufen“ erlassen. Für den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck sind die neuen Qualitätsmaßstäbe für die duale Ausbildung der Umwelttechnologen ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und mehr Klimaschutz. Umweltministerin Steffi Lemke hofft, dass die Modernisierung diese Berufe sie noch attraktiver macht und dies für mehr Fachkräfte sorgen wird, "die wir für eine umweltgerechte Wirtschaft brauchen.“ Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger meint: „Hier wird Klima- und Umweltschutz ganz praktisch angepackt und gleichzeitig mehr Wachstum und Wohlstand geschaffen.“

BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser sagt zur Neuordnung: "Die umwelttechnischen Berufe sind maximal relevant für unser tägliches Leben. Drei der vier neugeordneten Berufe arbeiten entlang des Wasserkreislaufs. Wasser als eine der kostbarsten Ressource muss professionell bewirtschaftet werden. Der vierte Beruf ist im Bereich der Kreislauf- und Abfallwirtschaft angesiedelt, also ebenfalls ein Beruf, der essenziell für nachhaltiges Wirtschaften ist.

Mehr Information vom BIBB gibt es hier.

Demnächst soll auch ein "Job Dive 360° - Berufsfeldpanorama" dort anzuklicken sein.