"Wir sind keine Roboter"

30.03.2021


Am Wochenende schnell eine Dienstmail schicken oder nach Feierabend einen Anruf annehmen? Im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit. Deshalb fordert das EU-Parlament – per Gesetz – ein Recht auf Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit.

Am Wochenende mal schnell eine Mail schicken oder nach Feierabend einen Anruf annehmen? Im Homeoffice fällt es vielen Menschen schwer, eine Grenze zwischen Beruf und Freizeit zu ziehen. Deshalb fordert das EU-Parlament ein Recht auf Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit. Die EU-Kommission soll jetzt ein Gesetz auf den Weg bringen. Das Ziel: Allen Arbeitnehmer*innen in der EU soll es möglich sein, nach Feierabend und im Urlaub ihre Laptops oder Handys abzuhalten, ohne negative Folgen fürchten zu müssen.

Das Plenum folgte damit einem Vorschlag des Beschäftigungsausschusses des Europäischen Parlaments. Die Abgeordneten betonten, dass die intensive Nutzung digitaler Geräte viele Arbeitnehmer*innen in eine Art konstanter „Rufbereitschaft“ versetze, und zwar fernab geregelter Arbeitszeiten. Einer aktuellen Umfrage der Europäischen Stiftung „Eurofound“ zufolge arbeiten seit dem Ausbruch der Pandemie ein Drittel aller Europäer*innen von zu Hause aus. Mehr als jeder Vierte davon gab an, auch in ihrer Freizeit zu arbeiten. Grenzen im Homeoffice zu ziehen, sei wichtig, um die psychische und physische Gesundheit der Menschen zu schützen, heißt es in dem Bericht des Beschäftigtenausschusses. Bei zu langer Nutzung digitaler Geräte drohten u.a. Schlafmangel, emotionale Erschöpfung, Burn-out, Muskelverspannungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats.

Der Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, Nicolas Schmit, betonte bereits vor einer Zeit: „Das Recht abzuschalten, ist etwas ganz Normales, denn wir sind keine Roboter.“