Durchbruch bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen: mehr Geld und maximal 37,5 Wochenstunden
Auf einen Schlag bis zu einem Drittel mehr Gehalt. In Zahlen: Statt vorher 3.200 Euro stehen jetzt bei rund zehn Beschäftigten 4.200 Euro brutto auf dem Gehaltszettel.
»Wir haben wirklich etwas erreicht«, sagt Kai Pätzke von der ver.di-Tarifkommission in Göttingen. Erstmals gibt es einen Tarifvertrag für die Belegschaft bei Vandenhoeck & Ruprecht, von dem auch die Beschäftigten der Schwesterverlage in Paderborn und Köln profitieren. 20 Prozent mehr Geld erhalten Volontär*innen und Angestellte in den unteren Gehaltsgruppen der deutschen Brill-Gruppe.
Bis zu 15 Prozent mehr bringt der Tarifvertrag für weitere Angestelltengruppen – dank der Eingruppierungen, die es zuvor nicht gab. Zusätzlich zahlt das Unternehmen weitere zwei bis fünf Prozent mehr Geld, rückwirkend zum 1. Januar. Künftig arbeiten alle Verlagsangestellten höchstens 37,5 statt 40 Stunden pro Woche, wie das bislang am Standort Köln üblich war.
Zur niederländischen Brill-Gruppe gehören in Deutschland die Wissenschaftsverlage Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen und Böhlau in Köln sowie in Paderborn die Verlage Wilhelm Fink und Ferdinand Schöningh (ohne dessen Schulbuchsparte, die 2002 an die Braunschweiger Westermann-Gruppe ging). Alle etwa 90 Beschäftigten der vier Verlage waren zuvor tariflos – keine Ausnahme in der bundesdeutschen Verlagsbranche.
Langwierige Verhandlungen
Vor zwei Jahren wandten sich der ver.di-Sekretär Orhan Sat und die Betriebsgruppe in Göttingen mit der Forderung nach einem Haustarifvertrag an das Unternehmen. Nach anfänglichem Zögern und langwierigen Verhandlungen war der Durchbruch geschafft, »auch dank der Gewerkschaft«, wie Kai Pätzke sagt. fws