Protest der Zusteller der Nordsee-Zeitung

27.10.2023
Protest Nordsee-Zeitung

Rund 40 Personen nahmen am der Protestaktion teil. Unterstützt wurden die Zusteller:innen vom ver.di-Ortsverein Bremerhaven, aber auch von Vertreter:innen der IG BAU, IG Metall und der SPD.

Zum Hintergrund:

Die Zusteller*innen der Bremerhavener Nordsee-Zeitung sind tarifgebunden im eigenen Zeitungsverlag beschäftigt. Jetzt will die Nordsee-Zeitung in Bremerhaven den Tarifvertrag für ihr Zustellpersonal aushebeln, indem sie die Zustellung in eine andere Firma auslagert. 

Seit letztem Frühjahr wird den Zusteller*innen systematisch in Einzelgesprächen unter Ausschluss des Betriebsrats ein Wechsel in die andere Zustellgesellschaft nahegelegt.

Angeboten wird den Beschäftigten eine Bezahlung, die leicht über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Dafür verlieren sie allerdings tarifvertragliche Leistungen, wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie fast ein Viertel ihrer Urlaubstage. Trotzdem haben schon einige Beschäftigte den neuen Vertrag unterschrieben. Das liegt laut Betriebsrat daran, dass viele Kolleg*innen Angst haben, ihren Job zu verlieren. „Bei uns arbeiten viele, die wenig haben. Sie brauchen das Geld.“

Seit Abonnements rückläufig sind und Papier- und Energiepreise steigen, sparen Zeitungsverlage gerne zuerst bei den meist prekär beschäftigten Zusteller*innen. Tarifflucht, Auslagerung und Fremdvergabe der Zeitungszustellung ist auch bundesweit an der Tagesordnung. Das führt gerade im ländlichen Bereich zu schlechten Service. Ist die Zeitung erst mittags im Briefkasten, wird die Zeitung abbestellt.