Partizipation im Betrieb fördert die Zufriedenheit mit der Demokratie in den ostdeutschen Bundesländern. Mit positiven Erfahrungen demokratischer Handlungsfähigkeit am Arbeitsplatz sinkt deutlich die Zustimmung zu extrem rechten Aussagen, wie eine Studie der Otto Brenner Stiftung zeigt. Insbesondere die „Ausländerfeindlichkeit“ werde dadurch reduziert. Ein Fazit der Studie: Eine Förderung der Mitbestimmung in den Betrieben ist ein direkter Einsatz für die Demokratie.
In der Studie gibt knapp ein Fünftel der Befragten an, keine Möglichkeiten zu sehen, durch eigenes Engagement die Strukturen im Betrieb zum Positiven zu verändern. „Diese wahrgenommene Ohnmacht kann Frustration erzeugen, die auch den Blick auf die gesamte Gesellschaft negativ beeinflusst“, sagt Studienleiter Johannes Kiess. Die Ergebnisse zeigten, dass eine gefühlte Fremdbestimmung am Arbeitsplatz den Betroffenen politisches Engagement allgemein sinnloser erscheinen lasse. Die Untersuchung weist nach, dass Betriebsräte und Gewerkschaften die Beteiligungserfahrungen von Beschäftigten statistisch nachweisbar erhöhen – und damit indirekt demokratische Haltungen stärken. „Angesichts dieses Zusammenhangs ist es ein Warnsignal, dass rund jeder vierte ostdeutsche Beschäftigte Nachteile befürchtet, wenn er oder sie im Betrieb über Gewerkschaften oder Betriebsräte spricht“, sagt Mitautorin Sophie Bose.
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Arbeitswelt und Demokratie in Ostdeutschland: OBS-Arbeitspapier 64 | Otto Brenner Stiftung (otto-brenner-stiftung.de)