Wohnen darf nicht zum Luxusgut werden

26.03.2023

Das Thema teure Mieten und mangelnder Wohnraum spielt für immer mehr Menschen eine größere Rolle. Viele können die steigenden Mieten insbesondere in den Innenstädten nicht mehr bezahlen und werden in die Außenbezirke verdrängt. Das Menschenrecht auf Wohnen droht zum Luxusgut für wenige Reiche zu werden.

Insbesondere in Berlin regt sich dagegen Widerstand. Im September 2021 hat eine Mehrheit der Berliner*innen in einem Volksentscheid für die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne gestimmt. Diesen gehören allein in Berlin über 200.000 Wohnungen. Über die Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ ist vor kurzem ein lesenswerter Sammelband erschienen. Das Buch soll nach Angaben der Herausgeber*innen dazu beitragen, die zahlreichen Diskussionsbeiträge zum Thema Vergesellschaftung zu sammeln und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

In drei Abschnitten werden verschiedene Vorstellungen, der rechtliche Rahmen und die Finanzierung von Vergesellschaftung dargestellt. Die Autor*innen decken ebenso ein vielfältiges Spektrum ab. So beschäftigt sich der Historiker Ralf Hoffrogge mit dem Thema „Genossenschaften und Gemeinwirtschaft“ und die ver.di-Gewerkschaftssekretärin Carla Dietrich legt dar, warum ver.di den Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ unterstützt. Der frühere Referatsleiter im Bundesministerium der Finanzen Michael Findeisen setzt sich mit der möglichen Höhe einer Entschädigung auseinander, die nach Artikel 15 des Grundgesetzes mit einer Vergesellschaftung einhergeht. Auch die weiteren Beiträge des Buches sind sehr lesenswert und machen den Titel auch für interessierte Leser*innen außerhalb von Berlin zu einer spannenden Lektüre.

 

 

Deutsche Wohnen & Co enteignen (Hrsg.)
Wie Vergesellschaftung gelingt – Zum Stand der Debatte
Parthas Verlag, Berlin, 296 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-86964-130-0