Die Krise trifft alle, aber nicht alle gleichermaßen: Der neue DGB-Verteilungsbericht zeigt, dass ärmere Haushalte oft starke finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, während viele Superreiche ihr Vermögen vermehren. Damit verstärkt die Pandemie ökonomische Ungleichheit.
Die Krise trifft alle, aber nicht alle gleichermaßen: Der neue DGB-Verteilungsbericht zeigt, dass ärmere Haushalte die Hauptlast tragen und oft starke finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, während viele Superreiche trotz oder gerade wegen Corona ihr Vermögen vermehren. Damit verstärkt die Pandemie ökonomische Ungleichheit. Die rund 100-seitige Analyse legt dar, dass vor allem untere Einkommen in der Krise gelitten haben, während Besserverdienende weitgehend unbeschadet durch die Pandemie kamen. Die Superreichen konnten ihr Vermögen 2020 vermehren und gehören zu den Gewinnern der Krise. Das Vermögen der Milliardäre beläuft sich weltweit auf einem Allzeithoch – und beträgt in Deutschland rund 600 Milliarden Euro. Der Bericht betont, dass Corona sich auch auf die Gesundheit ungleich auswirkt. Ärmere Haushalte haben ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen, als Besserverdienende.
Aus dem Verteilungsbericht geht hervor, dass Einkommensarmut kein Randphänomen ist: Derzeit gilt jede sechst Person als einkommensarm. Besonders Frauen sowie junge und ältere Menschen weisen ein erhöhtes Risiko auf, in Armut zu geraten. Das höchste Armutsrisiko gibt es in Bremen, das geringste in Bayern. Reichtum ist oft männlich. Frauen gehören häufig zu der unteren Vermögensgruppe. Die Zahl der sehr reichen Personen sei erheblich, so der Bericht weiter: Auf 100.000 Menschen in Deutschland kommen im Schnitt 10 Personen mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen US-Dollar. Ein Beschäftigter mit einem durchschnittlichen Einkommen müsste dafür insgesamt 2.000 Jahre unentwegt arbeiten, ohne in der Zeit auch nur einen Cent ausgeben zu dürfen.
„Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, brauchen wir ein besseres, gerechteres Steuersystem, einen höheren Mindestlohn und eine Stärkung der Tarifbindung“, sagt Stefan Körzell vom DGB-Vorstand.
Der Bericht als pdf zum Download:
https://www.dgb.de